Montag, 27. September 2010

Die Regeln des Spiels: auswärts auf’m Kiez

Inspiriert von einer meiner liebsten und überhaupt grandiosesten Filmsequenzen, die Ihr HIER findet, versuche ich die Geschehnisse des letzten Wochenendes kurz zusammenzufassen:

Werde Samstagmorgens um 5:20 Uhr vom Wecker ins Leben geholt. Bin ausnahmsweise mal nicht verkatert, schwinge mich daher behände aus den Federn, trinke Kaffe und wundere mich wie viele Facebook -Freunde um diese Uhrzeit online sind. Besteige den Bus in Schüren um 6:20 uhr und setzte mich in die dunkelste Ecke des Busses um das Treiben auf Dortmund’s Straßen besser verfolgen zu können, aber stelle fest, dass sich da draussen gar nichts regt. Brunni ruft an und ich vermute das Schlimmste, aber er hat nur eine Bahn verpasst und kommt 10 Minuten später zum Treffpunkt. Betrete die Bahnhofshalle um 7 Uhr und entdecke die Anmerkung „fällt aus“ auf der Anzeigetafel. Mit „fällt aus“ ist unser Zug gemeint. Kriege den zweiten kleinen Herzinfarkt des Tages, bin mir aber noch nicht bewusst, dass dies nicht der schockierendste Moment sein wird. Beruhige mich etwas als ein Ersatzzug angekündigt wird, der allerdings erst 60 Minuten später fährt. Setze mich mit Brunni in unser Abteil. Dieser sorgt mit einem Witz* (siehe unten) für klare Verhältnisse, so dass das spießige Rentnerehepaar, das auf dem Weg nach Sylt zu sein scheint, für den Rest der Fahrt verstohlen und schweigend zu Boden blicken wird. In HH dann mit Dölling und Konsorten im Hafen getroffen, dort Astra aus Flaschen „am Wasser“ getrunken, dann mit Schnidde und Brunni zum Stadion, Karte abgeholt, und anschließend in eine nah gelegene Kneipe gegangen. Dort in die Kellnerin verliebt, gezapftes Bier und Korn getrunken, mit Wolle getroffen und Örne, Mühle etc. begrüßt, auf einmal steht Anna Baedke im Raum (kein Witz), ab zum Klo wo ich einen coolen Joda-StPauli-Sticker sehe, dann ins Stadion, da weitergezecht, Menschen und Frauen, die vor mir standen, haben sich weggestellt weil sie angewiedert waren. Egal, 3 Punkte bejubelt, dann aus'm Stadion raus, ab dann nur noch lückenhafte Erinnerungen. Sabby aufgegabelt und zu fünft irgendwie ins Schanzenviertel gelangt. Karaokebar. Stürmen diverse Male die Bühne woraufhin ein böser dicker Japaner uns mit seinen Blicken zu töten versucht, was ihm aber nicht gelingt. Brunni singt ein Duett. Finden irgendwie den Weg in ein Taxi, das uns kurz vor knapp zum Bahnhof bringt. Rennen wie bekloppt durch den Hamburger HBF. Schaffe es in den ICE zu springen. Brunni fehlt. Sehe Brunni am Horizont auftauchen, 2 Krakauer mit Senf in der Hand haltend und mit wehendem Mantel und unter dem tosenden Gröhlen des Bahnsteigpublikums in die letzte offene Tür springen. Treffen uns im Zug und fallen uns in die Arme. Setzen uns ins Fahrradabteil weil man da ja bekanntermaßen gut schlafen kann. Als ich wach werde habe ich Senf auf der Buchse. Brunni ist weg. Die Uhr zeigt 2:45 Uhr. Ein erneuter Blitz schlägt ein denn Dortmund hätte bereits um 2:10 Uhr erreicht werden sollen. Verlasse mich auf die übliche Bahnverspätung und rede mir ein, dass alles gut ist. Ist es nicht. Der Zug hält in Duisburg. Ich verlasse den ICE und suche nach einem gescheiten Zug in Richtung DO. Ich friere da mein Kreislauf noch im Fahrradabteil sitzt. Laufe durch den Bahnhof, der mir irgendwie tunnelartig vorkommt. Versuche "Dusiburg" und "Tunnel" in einen positiven Kontext zu bringen, aber es gelingt mir nicht. Betrete einen RE und muss mich in Ermanglung eines Fahrscheins auf dem Klo verstecken. Erreiche DO um halb 4, springe in ein Taxi und der Fahrer erzählt mir, er sei nach dem letzten Auswärtsspiel in HH in den falschen Zug gestiegen und auf Sylt wachgeworden. Habe also nochmal Glück gehabt. Zuhause falle ich ins Bett und schlafe nochmal bis 11 Uhr. Das Handy klingelt. Brunni berichtet, dass er im Fahrradabteil nicht schlafen konnte und stattdessen in ein Abteil mit einer Schwangeren gegangen ist. Diese hat ihn beschimpft weil er gefurzt hat, aber letztendlich hat sie ihn in DO geweckt. Ob das Ungeborene diese Gasattacke überlebt hat ist nicht bekannt… „Ich hab keine Ahnung wer ich eigentlich bin und komm mir vor wie der Geist eines Wildfremden“


*PS: der Witz ging ungefähr so: was ist rot–braun und liegt auf’m Acker? Nein, kein geschändeter St. Pauli-Schal… Eine alte Bauernregel !!!

Montag, 20. September 2010