Dienstag, 21. April 2009

Von hohen Mächten und Fischpflaumen

Bei wem bedankt man sich eigentlich nach so einem Wochenende? Oder: in welcher Reihenfolge bedankt man sich?

  • Bei den BVB-Amateuren dafür, dass sie die Rote Erde am Freitagabend durch den Derbysieg in ein Tollhaus verwandelten?
  • Bei den zahlreichen Ultras, die dem Amateurderby bereits im Vorfeld durch einen organisierten Marsch den gebührenden Rahmen gaben um während der 90 Minuten die Ränge zum Beben brachten?
  • Bei den Nicht-Ultras, die die Doch-Ultras prächtig ergänzten?
  • Bei den BVB-Profis, die zum ersten Mal seit 10 Jahren in Bochum gewannen und dabei einen tollen Fußball spielten, der einfach Spaß machte?
  • Bei Nelson Valdez dafür, dass er das Tor des Monats erzielte und immer noch Vollgas für den BVB gibt obwohl er in der Vergangenheit oft (teilweise zu Recht) gescholten wurde?
  • Beim Wettergott für Kaiserwetter (der kleine Schauer nach Abpfiff am Samstag in BO tat ganz gut und kühlte einige Gemüter ab)?
  • Bei den zahlreichen Gästen der Lenz-sTUbe, die alle sehr schön „Wonderwall“ singen konnten?
  • Bei dem KernAssi, der neben mir am Pissoir in Bochum stand und mir den Begriff „Fischpflaume“ beibrachte?
  • Bei Örne für das Razorlight-Album?
  • Bei den 4 anderen KORDlern für entzückende Gesellschaft auf einer kurzen, aber geilen Auswärtsfahrt nach Bochum?
  • Oder einfach bei der höheren Macht, die vor ca. 28 Jahren entschieden hat, dass da in Herdecke ein Fußballfan das Licht der Welt erblickte! Diese Macht, die mich zum BVB brachte? Diese Macht, die dafür sorgte, dass ich Sonntags lieber 5 Stunden auf dem Ascheplatz umme Ecke unterklassige Mannschaften katastrophalen Fußball fabrizieren sehe als mit Eisenbahnen zu spielen, mich für Politik oder Kirche zu interessieren, Briefmarken zu tauschen, Bücher zu lesen, einen Hund zu haben mit dem ich mich täglich an der frischen Luft bewegen müsste, mich in einer Organisation womöglich noch sozial zu engagieren… Dank dieser höheren Macht lerne ich Monat für Monat grandiose Menschen kennen. Dank dieser Macht verbringe ich mit den grandiosen Menschen, die ich schon kenne, Woche für Woche grandiose Momente!

Ich schwanke immer noch ob mein erster Dank an die höhere Macht oder an den Fischpflaumen-Assi geht… Nächste Woche lasse ich Euch meine Entscheidung wissen… Horrido

Montag, 20. April 2009

Des Königs neuer Thron

Aus Elfenbein geschnitzt und mit dem Mund bemalt - majestätisch anmutend und daher wie für mich und meinen Pöter gemacht!

Danke an die Bichvierlinge für die schönste Trophäe in meiner endlosen Preissammlung - endlich kann ich auf dem Schacht sitzen ohne dass meine Füße den siffigen Badezimmerboden berühren! Wer dieses Feeling auch einmal erleben möchte, ist herzlich zum ausgiebigen wursten eingeladen.

Dienstag, 7. April 2009

Hertha – BVB 1:3 *nur nach Hause geh'n wa nicht!*

Auch heute habe ich noch ein dickes Grinsen in meinem makellosen Gesicht, denke ich an die Ereignisse des Fußballwochenendes zurück. Es passte einfach ALLES: das Wetter, die Truppe, der Spielverlauf, die Fahrerei an sich und der Alkoholkonsum… kommen wir zu den Details:

Seit langer Zeit war geplant, die Reise ins dicke B mit dem DTS-9er-Bulli zu begehen. In der historischen Schlussphase der Saison 06/07, als der BVB um den Klassenerhalt zitterte, rotteten sich schon mal ein paar Treue plus Weggefährten (so wie mich) zu einer Bulli-Tour nach Wolfsburg zusammen, welche dank eines Auswärtssieges gepaart mit dem Sichern des Erstligaverbleibs ein grandioser Trip war! Eine Woche später wurde übrigens der Quatsch-Comedy-Club Herne mit einem 2:0 sämtlicher Meisterschaftsträume beraubt…

Die Vorzeichen für eine Tour in solcher Konstellation war also schonmal mächtig titte. Leider wurde die Zusammenstellung der Truppe im Vorfeld durch die verschiedensten Faktoren mächtig durcheinander geschüttelt, aber die 8 Personen, die letztendlich den Bulli bestiegen, ergaben dennoch eine gute und unterhaltsame Gruppe. Um 7:15 Uhr war Abfahrt am Hauptbahnhof und obwohl ich in der Nacht zuvor eher wenig geschlafen hatte, war ich von Beginn an hellwach und einfach nur geil auf die Auswärtsfahrt. Im Gegensatz zu den restlichen Bulli-Insassen, die klassische Allesfahrer waren, ist es für mich halt immer noch etwas Besonderes auswärts zu fahren und ich spüre schon immer am Vorabend einen kleinen Adrenalinkitzel-Mix aus Vorfreude und Anspannung.

Nach 2 Stunden A2-Fahrerei *yeah* dann mein erstes Highlight! Ein anderer 9er-Bulli überholte uns und Wolle hauchte mir süß ins Ohr: „Da fährt Dein Klositz“. Und tatsächlich: ich erspähte in dem Gefährt 2 Bichs, die Klositz-schwingend zu uns herüberschielten! Nachdem der nächste Rastplatz angesteuert wurde, erfolgte in einer höchst feierlichen Zeremonie die Preisverleihung des wohl wichtigsten Bilderrätsel-Awards der nördlichen Hemisphäre! Stolz wie Bolle nahm ich meinen „Pokal“ entgegen – ein Bild hiervon wird in Kürze nachgereicht! Wie jede gute Gala, so hatte auch unsere Awardshow noch einen Skandal zu bieten: beim Aufbruch zur Weiterfahrt wurde einem Bich durch verfrühtes Zuschlagen der Bullitür die Hand eingeklemmt. Unschöne Szene, grobes Foul, völlig unnötig in dieser Phase des Spiels, und das auch noch auf Höhe der Mittellinie…

Die weitere Fahrt verging wie im Fluge. Heinzi, diverse Flaschen Bier und ich eröffneten einen munteren Gesprächskreisel. In Berlin angekommen ging es bei mediterranen Temperaturen direkt in den bekannten Biergarten des stadionnahen „Preußischen Landwirts“, wo noch 2 Stunden bis zum Anpfiff überbrückt werden sollten… und wie! Der Tisch, an den ich mich gesellte, erwies sich als Volltreffer! Erst verteidigte ich gegenüber Heinzi und Tommek eifrig Schüren als „geilsten Stadtteil Dortmunds“ und anschließend wurden mit 5-Finger-Bich und dem anderen noch die Tassen gestemmt. Nach einer Sinnlos-Runde-Bier kurz vor’m Stadiontor (wobei… haben Runden Bier nicht immer einen Sinn!?) endlich das Stadion betreten und noch schnell einen Hotdog verdrückt (ich hatte seit Stunden unmenschlichen Hunger, aber vor lauter Bier & Bich kam ich gar nicht zum essen), einen Eimer Pils geordert (es gibt in Berlin echt 1-Liter-Becher – deswegen sind die also Hauptstadt) und meinen vorzüglichen Sitzplatz (Reihe 6, fast Haupttribüne) erklommen. Bei strahlendem Sonnenschein schaute ich ins weite Rund und erblickte 10.000 Dortmunder bzw. Umland-Sympathisanten. Geiler Anblick!

Das Spiel wurde, wie bekannt sein dürfte, gewonnen. Ich weiß nicht ob es meinem Alkoholkonsum zu verdanken ist, aber ich bilde mir ein sogar der Nelson hätte getroffen… Nach dem Spiel wollte ich mich zurück zum Bulli begeben, aber diesen erreichte ich nur dank Heinzi’s Hilfe… ich hätte mich sonst gnadenlos verlaufen. Gutes Stichwort: „Verlaufen“ kommt ja bekanntlich von „Volllaufen“, und das hatte ich nun fast geschafft. 2 Biere später fielen meine Äuglein zu. Von den 2 weiteren Pausen, die wir wohl noch gemacht haben bekam ich fortan nix mehr mit. Erst in Dortmund erwachte ich gutgelaunt. Während ein paar Jungs noch eine lokale Gaststätte aufsuchen wollten, entschloss ich mich für ein direktes Heimspiel beim – ich zitiere - FC Pennematz ;-)

Vor lauter Schlaftrunkenheit vergaß ich allerdings meinen Klositz im Bulli und er ruht nun beim Wollmongo. Ob dieser ihn jemals rausrücken wird, das erfahrt Ihr in der nächsten Folge von „Hinni entdeckt Fußball-Deutschland“