Mittwoch, 19. Mai 2010

Alles neu macht...

Kaum ist der Kachelmann im Knast, streikt das schöne Wetter; kaum ist die Saison abgepfiffen, reißen des Capitanos Bänder; kaum benehmen sich die Suptras, steigt ihre Mannschaft ab; ... man kann diese Kette vermutlich noch beliebig fortsetzen um zu verdeutlichen, dass der Mai tatsächlich alles neu macht. Neu ja, aber besser?!
Mit Nichten, meine verehrte Leserschaft! Ich begrüße Euch zu einem "wurd auch mal wieder Zeit"-Abschlussbericht, und gebe somit mein Comeback in der Blog-Szene, das hoffentlich schwungvoller ist als das des Michael S. Warum auch immer darauf gepocht wird, dass man so regelmäßig berichten muss?! Ein Harry-Potter-Band erscheint ja auch nicht wöchentlich, trotzdem ist die alte Schreiberliesel nun Milliardärin. Denkt mal drübba nach!
Nach einem wegen Unlust unterlassenem Auftritt in Berlin (besitze eh keinen Bademantel), einer recht unspektakulären Auswärtsfahrt nach Mainz, einem beruflich bedingten verpassten Kick gegen SuperHoffe, usw..., möchte ich doch wenigstens einen Erlebnisbericht zum Ausklang dieser Europapokal-Comeback-Saison verfassen. Mit dem Breisgau winkte ja eine landschaftlich wunderschöne Destination (und wenn Fußballfans EIN Faktor wichtig ist, dann die schöne Landschaft), und so fasste ich recht zeitig den Plan, dieses Spiel mit den 3 größten Landschaftsfans meines Bekanntenkreises zu besuchen. Als Anreisemedium wählte ich, noch bevor irgendwo die Rede von einem FA-Zug war, eine ICE / EC-Direktverbindung, die, Dank des Frühbucherrabatts, recht erschwinglich war. Das "Früh" in "Frühbucherrabatt" bezieht sich übrigens auf einen möglichst großen Abstand zwischen der Buchung und dem Beginn der Fahrt, nicht auf eine unchristliche Uhrzeit des Ticketerwerbs am eigentlichen Reisetag (hallo Herr Bich). Nachdem also nun die „wie-hinkommen“-Frage geklärt war, musste noch die „wer-mitkommen“- und die „wie-reinkommen“-Frage beantwortet werden. Die Mitfahrer waren recht schnell gefunden, es gesellten sich die Ur-Kordler Darius und Brunni, sowie der Ergänzungs-Kordler Christian S. dazu. Als Reiseleiter komplettierte ich, der berühmte Kevin-Bacon-Imitator, die Truppe. Die Kartenfrage gestaltete sich dann allerdings als ein nicht zu lösendes Rätsel, im Endeffekt schafften es nur Christian und ich in die Spielstätte der Breisgau-Brasilianer.
Die Hinfahrt verging wie im Fluge, wir belegten einen schönen Viererplatz mit Tisch in der Mitte und gutem Ausblick auf die schöne Strecke entlang des Rheins. Bei einem gesunden Bierkonsum, hochtrabenden Gesprächen und einer astreinen Nachschubkette durch Art Garfunkel verging die Zeit wie im Fluge. Höhepunkt natürlich das Auflesen des Schnurzels, der zwischen Fahrrädern im Velo-Wagen den FC Pennematz supportete und wohl eine Erdös-Zahl zu „Vernunft“ und „Pünktlichkeit“ von >=38 hat ;-) Kein Wunder, dass der Junge ein Schlafdefizit hat, er kommt ja vor lauter Blogaktualisierung nicht zum pennen…

In Freiburg angekommen ging es nach kurzer Orientierungsphase direkt in eine Straßenbahn, und schon 15 Minuten später verschlungen wir vor’m Stadion einige „lange Rote“ und warteten auf unsere sogenannten „Freunde“. Diese erreichten dank Mammutstaus o.ä. den „Ground“ erst etwas später als wir. Während Christian und ich uns mit dem Erwerb unserer Eintrittskarten beschäftigten, verließen Brunni und Darius das Stadion um sich auf die Suche nach einer Gastronomie umzusehen, die den Fußballknaller übetragen sollte. Zu deisem Unterfangen später mehr…

Da die Folgen der griechischen Finanzkrise noch nicht in meinem Geldbeutel angekommen sind, entschied ich mich für einen Sitzplatz in Pommes-Schwatz-Gelb-Nähe, wo ich mit meinem Sitzkumpanen begann ein langweiliges und unwichtiges Spiel zu schauen. Die Langeweile verflog allerdings schlagartig als nach kurzem Abtasten ein gewisser „Weißweinschorle“ ins Spielgeschehen eingriff und im Laufe der 90 Minuten 5 mal zuschlug. Ein Teufelskerl, der in viel mehr Bundesligastadien sein Unwesen treiben sollte!

Gut angebrütet nahm ich nach Abpfiff einer belanglosen Niederlage Christian in Empfang und wir begaben uns in die Freiburger City um noch etwas feste Nahrung vor der langen Rückfahrt zu konsumieren. Ein seriös wirkendes osmanisches Gasthaus mit einem großen „SKY“ Schild an der Fassade wurde nun für eine Stunde unser Domizil, und bei der Spieltagszusammenfassung im TV und leckerem… ja, was hab ich da eigentlich gegessen… Speis (!) kehrte etwas Menschlichkeit in meinen Körper zurück. Nach einem kleinen Einkauf im Bahnhofsquarréé trafen wir am Bahnsteig auf die freiwillig „Ausgesperrten“ Darius und Brunni – beide in einem desolaten Zustand! Die Gerstenvorräte Freiburgs hatten ihnen mächtig zugesetzt, und die Sonne, die die beiden Nachtschattengewächse in einem Biergarten genossen hatten, sorgte dafür, dass die beiden nur innerlich blau, aber äusserlich rot waren. Und im Herzen natürlich weiterhin gelb. So betraten wir also mit unseren beiden Pelikan-Malkästen den ICE Richtung Heimat, wohlwissend, dass der Unterhaltungsfaktor ob des Zustandes von 50% der Truppe nicht so hoch wie bei der Hinfahrt werden würde. Dennoch war es eine amüsante Reise, die durch den literarischen Erweb Brunnis (SPIEGEL Helmut-Kohl-Portrait) abgerundet wurde. In Dortmund angekommen bestieg ich nur noch ein Taxi, das mich sicher heimwärts brachte.

Datt war sie, die Saison 09/10. Eine von Highlights nur so gespickte Spielzeit, die sich ja hier lückenlos nachlesen lässt… Bevor Neuseeland in wenigen Wochen zum Überraschungs-Coup Weltmeisterschaftssieg ansetzen wird, und Kevin-Prince beim Vorrundenspiel gegen Germany im Mittelkreis des Stadions mit dem Schal Jogi Löws erdrosselt wird, werde ich mich noch zum Kultururlaub nach Bad Sonnenstrand (Bulgarische Riviera) begeben. Bis dahin grüßt Euer Schreiberling HINNI

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