Ohne die Hilfe des Weckers schaffte ich es mich aus meinen Träumen loszureißen – vermutlich sorgte ein „aus der Traum – Pflaumenbaum“ für mein Erwachen. Kurz geduscht und schon ging es zum Treffpunkt wo ein Teil der Truppe ebenfalls pünktlich auflief und beim goldenen M am Hauptbahnhof komplettierte sich der Mob schließlich. Da die Deutsche Bahn (im weiteren Laufe des Berichtes DB (Dumpf-Backen) genannt) keinen Entlastungszug einsetzte, musste auf einen regulären Regional Express zurückgegriffen werden. Eine Tatsache, die zunächst einmal für ein kleines Highlight sorgte: beim Betreten des Zuges am bereits überfüllten Gleis führte ich den Mob zusammen mit Mathis in die obere Etage des Doppelstock-Wagens. Hier war es verdächtig leer und wir ließen uns triumphierend auf 2 Viererbänken inkl. Tischen nieder. Herrlich! Der Einwand „datt is hier erste Klasse“ wurde von Andy wunderbar gekontert: „ja sicha, is ja auch erste Liga!“. So begann eine Fahrt, die äußerst unterhaltsam verlief. Andy (wohlgemerkt KEIN KORD’ler) hatte ein kleines Megaphon dabei, das gepaart mit seinem mp3-Handy eine astreine Beschallungsanlage ergab. Selbstverständlich sahen das nicht alle Anwesenden so, aber Beschwerden wurden uns gegenüber nicht geäußert (wahrscheinlich gingen diese eher in Richtung DB-Service-Hotline). Höhepunkte waren am Bahnhof Wattenscheid die Vereinhymne des lokalen Vereins („Ess Geeh Wattenscheid Nullneun!“), sowie eine Dame, die schüchtern die spärlich besetzte erste Klasse mit den Worten “Ach, man kann sich bestimmt auch hier in den Gang stellen“ betrat und nach Andy’s Durchsage, dass dieses nicht erlaubt wäre, enttäuscht kehrt machte. Göttlich! Unten in der Holzklasse gab es wohl Mord & Todschlag und wir holten uns in unserem klimatisierten Nobelreich fast eine Erkältung! Naja, soviel Glück auf der Hinfahrt sollte sich natürlich noch rächen. Aber dazu später mehr…
In Leverkusen angekommen ging es flott zum Stadion. Nun ja, diese Baustelle als Stadion zu bezeichnen erfordert schon viel Humor, aber damit bin ich ja reichlich gesegnet :-) Beim Plausch mit einigen bekannten Gesichtern konnte man allerdings bemerken, dass unsere gute Laune sich nicht auf alle BVB-Fans übertragen hatte. Der Wechsel unseres besten Mannes Petric schwebte als äußerst konkretes Gerücht über der Szenerie und einige „Susi Raus“-Rufe waren auch zu vernehmen. Im Block wollten wir das Kaiserwetter natürlich ausnutzen und postierten uns sehr weit oben, so dass uns der Lorenz ordentlich die Kappe verbiegen konnte. Es hieß also 1-2-3 – Oberkörper frei und das Spiel konnte beginnen. Der Verlauf des Selbigen trug dazu bei, dass wir eine richtig geile Zeit auf der Tribüne hatten! Früh geführt, knapp gewonnen, Auswärtssieg, olé olé – watt will man mehr?! Von der schweren Verletzung Dedes erfuhren wir erst viel später, was die gute Stimmung und das Spiel im Nachhinein natürlich etwas relativiert. Nun galt es wieder in die schönste Stadt der Welt zu gelangen und somit folgten wir trödelnd dem schwarzgelben Tross. Jedoch versperrten unsere Freunde in Grün einem Teil des Anhangs den Zutritt zum Gleis. Im Gedränge schaffte ich es irgendwie in den Zug zu gelangen – dieses Glück hatte ich allerdings recht exklusiv. Der Rest der KORD’ler durfte somit eine Stunde in Leverkusen verweilen ehe es für die Jungs mit dem nächsten RE Richtung Bierhauptstadt ging. Während meine Fahrt ca. 2 Stunden dauerte, die ich zum Großteil verschlief, und meine Blase mittlerweile die Größe des Saarlands erreicht hatte, vergnügten sich die Zurückgelassenen bei Mr. Chicken und erfreuten sich später im Zug an der Anwesenheit kleiner Kinder mit Migrantenhintergrund. Beide Rückwege waren also nicht sonderlich schön. Als man sich irgendwann in Dortmund wieder zusammenfand wurde dem nahe gelegenen Weinfest noch ein Besuch abgestattet. Brunni, der Feinschmecker, übernahm die Getränkeauswahl. Flasche Sommerlocher Bachus für 10 Euro pro Karaffe. Datt Zeuch konnte was und somit wurden auch in Windeseile 8-9 Flaschen verputzt. Nun sagte mir ein kleiner Mann im Ohr, dass es Bettzeit war, und da ich mir vorgenommen hatte, heute auf den kleinen Mann zu hören, ging es per Taxi in Richtung Schüren. Kutschiert wurden wir übrigens von Sergej Barbarez. Wirklich! In Schüren gab’s dann doch noch einen Absacker in Bakan’s 4 Wänden. Dort spielten sich noch unschöne Szenen ab wohingegen der Fernseher sehr schöne Szenen lieferte… :-)Ein aufregender, aber toller Tag fand also gegen halb 3 Sonntagmorgens sein Ende! Nächste Woche endlich mal ein Heimspiel: der amtierende deutsche Meister besucht den Kommenden. Ich freu mich drauf!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen