Montag, 18. August 2008

Leverkusen - BVB 2:3

Saisonauftakt! Welch zuckersüßes Wort! Dieses Wochenende war es endlich soweit! Mit Leverkusen stand zwar nur ein semiattraktiver Gegner auf dem Spielplan, aber egal. Besser im August in die Baustelle Bayarena, die „oben ohne“ Dach daherkommt, als im November. Außerdem hatten wir bei der Kartenvergabe offensichtlich mal richtig Sahne und bekamen insgesamt 7 Stehplatzkarten zugesprochen! Somit machte sich folgende KORD-Truppe auf den Weg ans Rheinufer: Brunni, Bakan, Tobi, Mathis sowie die KORD-Jugend um Jan und Timo und natürlich meine Wenigkeit. Komplettiert wurde der Mob noch durch die Haudegen Andy und Björn, was speziell der Hinfahrt noch ihren ganz eigenen Charme geben sollte. Aber dazu später mehr . . .
Beginnen will ich diesen Bericht schon mit dem Freitagabend denn dieses Wochenende sollte komplett im Zeichen des runden Leders stehen. So begab ich mich am Freitagabend auf die Heimat meiner zweiten großen Fußballliebe - auf die Beraufkampfbahn des mächtigen BSV Schürens – wo ich zusammen mit Martin das Abschlusstraining der hochkarätig besetzten dritten Mannschaft verfolgte. Ein feiner Haufen alter Weggefährten hat sich da formiert und mich dünkt, mit ein wenig Spielpraxis kann die Truppe auf dem Spielfeld ähnlich erfolgreich werden wie an der Theke. Mit Anpfiff der Saison in München verlagerten wir unseren Standpunkt vor den Fernseher im Vereinsheim wo wir mit dem BSV-Häuptling Peter eine fröhliche, und auf lange Sicht verhängnisvolle, Würfelrunde ins Leben riefen. Wir hätten es wissen müssen, hatte er uns doch seine Abendplanung wie folgt erläutert: „Morgen lass ich’s langsam gehen, aber heute geht’s bis zum Pupillenstillstand!“. Dass dieser Plan auch mich einschloss verriet Peter dort allerdings noch nicht. Ließ der Fuchs uns Ahnungslosen noch die erste Runde gewinnen, so zeigte uns dieser Virtuose am Würfelbecher in den nächsten 2 Stunden gehörig wo der Frosch die Locken hat. Seine Schlachtrufe „Aus der Traum – Pflaumenbaum“ oder „Hopp hopp hopp, der Hinni hat’n Doppelkopp“ werde ich wohl niemals vergessen. Hatte ich meine Lektion gelernt, so musste Martin sein Glück noch in einer weiteren Disziplin versuchen: nach dem Umzug in die Szenekneipe Schürens versuchte er sich im Kickern gegen den großen Mann der Kreisklasse - soweit ich weiß auch mit überschaubarem Erfolg. Dennoch war es ein gelungener Abend und ich torkelte gegen 1 Uhr selig ins Bett. Der nächste Tag sollte ja noch anstrengend genug werden…

Ohne die Hilfe des Weckers schaffte ich es mich aus meinen Träumen loszureißen – vermutlich sorgte ein „aus der Traum – Pflaumenbaum“ für mein Erwachen. Kurz geduscht und schon ging es zum Treffpunkt wo ein Teil der Truppe ebenfalls pünktlich auflief und beim goldenen M am Hauptbahnhof komplettierte sich der Mob schließlich. Da die Deutsche Bahn (im weiteren Laufe des Berichtes DB (Dumpf-Backen) genannt) keinen Entlastungszug einsetzte, musste auf einen regulären Regional Express zurückgegriffen werden. Eine Tatsache, die zunächst einmal für ein kleines Highlight sorgte: beim Betreten des Zuges am bereits überfüllten Gleis führte ich den Mob zusammen mit Mathis in die obere Etage des Doppelstock-Wagens. Hier war es verdächtig leer und wir ließen uns triumphierend auf 2 Viererbänken inkl. Tischen nieder. Herrlich! Der Einwand „datt is hier erste Klasse“ wurde von Andy wunderbar gekontert: „ja sicha, is ja auch erste Liga!“. So begann eine Fahrt, die äußerst unterhaltsam verlief. Andy (wohlgemerkt KEIN KORD’ler) hatte ein kleines Megaphon dabei, das gepaart mit seinem mp3-Handy eine astreine Beschallungsanlage ergab. Selbstverständlich sahen das nicht alle Anwesenden so, aber Beschwerden wurden uns gegenüber nicht geäußert (wahrscheinlich gingen diese eher in Richtung DB-Service-Hotline). Höhepunkte waren am Bahnhof Wattenscheid die Vereinhymne des lokalen Vereins („Ess Geeh Wattenscheid Nullneun!“), sowie eine Dame, die schüchtern die spärlich besetzte erste Klasse mit den Worten “Ach, man kann sich bestimmt auch hier in den Gang stellen“ betrat und nach Andy’s Durchsage, dass dieses nicht erlaubt wäre, enttäuscht kehrt machte. Göttlich! Unten in der Holzklasse gab es wohl Mord & Todschlag und wir holten uns in unserem klimatisierten Nobelreich fast eine Erkältung! Naja, soviel Glück auf der Hinfahrt sollte sich natürlich noch rächen. Aber dazu später mehr…

In Leverkusen angekommen ging es flott zum Stadion. Nun ja, diese Baustelle als Stadion zu bezeichnen erfordert schon viel Humor, aber damit bin ich ja reichlich gesegnet :-) Beim Plausch mit einigen bekannten Gesichtern konnte man allerdings bemerken, dass unsere gute Laune sich nicht auf alle BVB-Fans übertragen hatte. Der Wechsel unseres besten Mannes Petric schwebte als äußerst konkretes Gerücht über der Szenerie und einige „Susi Raus“-Rufe waren auch zu vernehmen. Im Block wollten wir das Kaiserwetter natürlich ausnutzen und postierten uns sehr weit oben, so dass uns der Lorenz ordentlich die Kappe verbiegen konnte. Es hieß also 1-2-3 – Oberkörper frei und das Spiel konnte beginnen. Der Verlauf des Selbigen trug dazu bei, dass wir eine richtig geile Zeit auf der Tribüne hatten! Früh geführt, knapp gewonnen, Auswärtssieg, olé olé – watt will man mehr?! Von der schweren Verletzung Dedes erfuhren wir erst viel später, was die gute Stimmung und das Spiel im Nachhinein natürlich etwas relativiert.

Nun galt es wieder in die schönste Stadt der Welt zu gelangen und somit folgten wir trödelnd dem schwarzgelben Tross. Jedoch versperrten unsere Freunde in Grün einem Teil des Anhangs den Zutritt zum Gleis. Im Gedränge schaffte ich es irgendwie in den Zug zu gelangen – dieses Glück hatte ich allerdings recht exklusiv. Der Rest der KORD’ler durfte somit eine Stunde in Leverkusen verweilen ehe es für die Jungs mit dem nächsten RE Richtung Bierhauptstadt ging. Während meine Fahrt ca. 2 Stunden dauerte, die ich zum Großteil verschlief, und meine Blase mittlerweile die Größe des Saarlands erreicht hatte, vergnügten sich die Zurückgelassenen bei Mr. Chicken und erfreuten sich später im Zug an der Anwesenheit kleiner Kinder mit Migrantenhintergrund. Beide Rückwege waren also nicht sonderlich schön. Als man sich irgendwann in Dortmund wieder zusammenfand wurde dem nahe gelegenen Weinfest noch ein Besuch abgestattet. Brunni, der Feinschmecker, übernahm die Getränkeauswahl. Flasche Sommerlocher Bachus für 10 Euro pro Karaffe. Datt Zeuch konnte was und somit wurden auch in Windeseile 8-9 Flaschen verputzt. Nun sagte mir ein kleiner Mann im Ohr, dass es Bettzeit war, und da ich mir vorgenommen hatte, heute auf den kleinen Mann zu hören, ging es per Taxi in Richtung Schüren. Kutschiert wurden wir übrigens von Sergej Barbarez. Wirklich! In Schüren gab’s dann doch noch einen Absacker in Bakan’s 4 Wänden. Dort spielten sich noch unschöne Szenen ab wohingegen der Fernseher sehr schöne Szenen lieferte… :-)

Ein aufregender, aber toller Tag fand also gegen halb 3 Sonntagmorgens sein Ende! Nächste Woche endlich mal ein Heimspiel: der amtierende deutsche Meister besucht den Kommenden. Ich freu mich drauf!




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen